01.07.2019

Heute Morgen bin ich alleine im Gym. Das ist auch gut so, von 5 Laufbändern funktionieren nur noch 2 einwandfrei. Handtücher gibt es seit Donnerstag keine mehr, was solls, tropfe ich eben die Geräte voll.

Thema im Unterricht sind irgendwelche Fantasietiere, das ist jetzt nicht so prickelnd. Dazu kommt, meine Hinterfrau frisst eine Tüte mit Chips und wer mich kennt, der weiss, BEI DEM GEKNUSPER KÖNNTE ICH WAHHHHHNSINNIIIIIIG WEEEERDEEEEN. Ich reisse mich zusammen und beschliesse, das ist meine letzte Woche in der Schule!

Pia hat heute nochmal einen Termin beim Doc und danach nächste Woche noch drei Mal. Der Weg dorthin ist ein schöner Spaziergang und ich mache damit meine 18 000 Schritte voll. Nach dem Essen setzen wir uns auf die Dachterrasse und spielen Rommè.

Was die Strassenlampe angeht, sie liegt und leuchtet weiterhin! Wenn ich nur schon wieder darüber nachdenke… könnte ich mich aufregen über die Deppen. Will jemand vor dem Gebäude rauchen, muss/soll man 50 Fuss (15 m) Abstand halten, dann steht man zwar auf der Strasse, aber was solls. Wenn einen der Krebs nicht killt, wird man dafür überfahren. Raucher werden in der Öffentlichkeit mit Blicken getötet oder lautstark daran erinnert, wo rauchen erlaubt ist und wo nicht. Dass überall leere Autos mit laufendem Motor rumstehen, scheint dagegen keinen zu stören. Die stehen übrigens nicht nur kurz da. Vor unserem Haus parken regelmässig die Autos von Lieferanten, die Essen oder was auch immer bringen, minutenlang und der Motor läuft! Auf dem Parkplatz vom Supermarkt stehen leere, geparkte Autos mit laufendem Motor, kein Witz! Ich lass es jetzt, bevor ich mich weiter in Rage schreibe.

02.07.2019

Heute sind 3 Leute im Gym als ich um 7.30 Uhr eintreffe. Zum Glück alles Pumper, somit ist kein Laufband blockiert. Handtücher haben sie anscheinend abgeschafft, das Regal bleibt leer.

In der Schule spielen wir heute Kahoot. Super, ich habe die App gelöscht, weil ich dachte, nachdem ich aus dem Grammatikkurs bin, ich brauche sie nicht mehr. Na dann, nochmal neu laden und es kann losgehen. Wir machen 6 verschieden Quiz` für Fortgeschrittene, von Vokabeln über Sprichwörter zur Grammatik. Ich gewinne 4 Mal und werde 2 Mal Dritter. Ich glaube ich kann morgen beruhigt aussteigen, obwohl ich glaube, ich weiss nicht viel mehr Neues als vorher. Ich habe jedoch festgestellt, dass mein Englisch grundsätzlich viel besser ist als ich gedacht habe. Dadurch habe ich keine Hemmungen mehr zu sprechen und laber eher mal drauf los, ohne ewig zu überlegen, ob das jetzt grammatikalisch alles top ist, bzw. es ist mir egal. In dem Workshop sind Leute aus allen möglichen Ländern und mit allen möglichen schulischen Abschlüssen. Die studieren oder arbeiten fast alle in den USA und viele von denen sprechen viel schlechteres Englisch als ich. So, fuck it… I`m talking like my mouth is grown… oder my English makes me nobody after… oder my English is not under all pig… 😊

03.07.2019

Letzter Schultag, wir machen in 2er Teams Konversationsübungen. Alles sehr förmliche Arten der Ansprache. Weder in den ganzen Urlauben zuvor, noch im letzten halben Jahr habe ich das gehört oder bin jemals so angesprochen worden. Das teile ich dem Lehrer auch mit, worauf er meint, mit älteren Menschen spricht man so noch! Aha, was bedeutet älter, auf dem Totenbett? Ich behaupte mal ganz frech, der überwiegende Teil der Bevölkerung kennt diese Umgangsformen nicht mehr oder hat sie verdrängt. Die letzte halbe Stunde spielen wir nochmal Kahoot und dann ist meine Schulzeit vorbei. Rosanna verabschiedet mich mit einem Drücker und wir adden uns noch in Facebook. Zuvor habe ich in die Runde geworfen, wer mal nach Deutschland kommt, ist eingeladen bei uns zu wohnen. Caleb meldet sich auch über Facebook, ihm würde ich zutrauen, dass er mal auf Tour geht und vorbeischaut.

Abends beschliessen wir, dass wir am Freitag nach Cape Cod fahren und dort eine Nacht bleiben.

04.07.2019

Independence Day, ein grosser Feiertag in den USA. Hier in Morristown hatte Washington, während des Krieges gegen die Briten, in mehreren Jahren sein Winterquartier. Damit kommt der Stadt, was die Unabhängigkeit angeht, eine besondere Rolle zu. Heute wird um 12 Uhr, in einem kleinen Park in der Stadtmitte, die Unabhängigkeitserklärung verlesen. Mit Rahmenprogramm, in zeitgenössischen Kostümen uvm. Das schauen wir uns natürlich an. Zusammenfassend, viele Reden von verschiedenen wichtigen Menschen, Nationalhymne, ein bisschen Show, gaaaanz viel Nationalstolz und einige kleine Seitenhiebe auf Donald Trump. Morristown ist, wie auch New Yersey, demokratisch regiert.

Bei uns direkt findet kein Feuerwerk statt, das nächste ist in Parsippany, ca. 15 Minuten Fahrzeit von uns. Dort gibt es zusätzlich ein Konzert und es wird auf der Sportanlage der dortigen Highschool veranstaltet. Auch hier, die eine oder andere Ansprache, Nationalhymne, eine super Band, 7000 Zuschauer und 20 Minuten Feuerwerk. Für diese 7000 Leute gab es übrigens EINEN Verpflegungsstand. Das wäre bei uns unvorstellbar! Hier bringt jedoch jeder seinen eigenen Scheiss mit. Stühle, Decken, Essen, Trinken, usw., alles was man sich vorstellen kann. Die rücken mit riesigen Kühlboxen, vollgepackten Sackkarren oder Handwagen an… und dazwischen, Pia und ich. Wir hatten nichts dabei, zum Glück gab es den Stand, sonst wären wir in den 3 Stunden vielleicht sogar verdurstet. Sobald das Feuerwerk beendet und die Band das letzte Lied gespielt hat, während des Feuerwerks wird live weitergespielt, springen 6998 Menschen auf und strömen zum Ausgang. Wir sind natürlich mitgesprungen und haben uns ins Verkehrschaos gestürzt. Zum wiederholten Mal stellen wir fest, Reissverschlussverfahren ist ein Fremdwort für Amerikaner… logisch, ist ja Deutsch… ich Depp 😊.

Irgendwann gestern Abend wurde die Strassenlaterne abgebaut, welch Wunder!

05.07.2019

Um 10 Uhr fahren wir ab nach Cape Cod, angegebene Fahrzeit 4.30 Stunden. Der Gott des Strassenverkehrs ist uns leider nicht wohlgesonnen. Mit Pausen dauert es 6 Stunden, bis wir an einem Hotel ankommen, das noch ein Zimmer frei hat. Es ist fast alles ausgebucht, unsere Übernachtung kostet 300 $. Naja, besser als im Auto schlafen und Frühstück ist inbegriffen. Wir laufen 30 Minuten an einen nahegelegenen Strand und legen uns eine Stunde in die Sonne. Auf dem Rückweg fragen wir in einem Restaurant nach einem Tisch, Wartezeit 30-45 Minuten. Das ist uns zu lange, wir gehen erst nochmal ins Zimmer, machen uns frisch, um danach einen zweiten Anlauf zu starten. Letztendlich entscheiden wir uns für eine Burgerladen, der laut Auszeichnung, die besten Burger von Cape Cod verkauft. Fettig wie Sau, aber wirklich gut, ob es die Besten sind, keine Ahnung.

06.07.2019

Nach dem Frühstück fahren wir an die Spitze der Halbinsel, um uns den Nationalpark mit Strand anzuschauen. Eine Stunde fahrt, in der Gegenrichtung ist mächtig Verkehr, das kann auf dem Rückweg noch witzig werden. An den Strand kommt man dort nur, wenn man 20 $ Eintritt in den Nationalpark zahlt. War ja klar, wir verzichten. Wegen 2 Stunden Strand wollen wir keine 20 $ zahlen. Wir fahren einige Spots ab und fahren an der Küste zurück, um dort irgendwo an den Strand zu gehen. Wir finden einen Parkplatz, der fast leer, ist mit Zugang zum Strand. Dort stoppen wir und gehen an den Strand. Am Zugang hängt ein grosses Schild. Es warnt vor weissen Haien, die hier ganzjährig unterwegs sind. Zum Baden ist uns das Wasser sowieso zu kalt und wir haben die Erklärung, warum hier nichts los ist. Trotz der Warnung gibt es zwei, die im Wasser sind. Wenn weisse Haie keine Wale angreifen, sollten die beiden auf der sicheren Seite sein. Da die Sonne brennt, es keinen Schatten gibt und wir noch einen weiten Weg vor uns haben, brechen wir nach einer Stunde wieder auf. Der Plan ist, weiter an der Küste zu fahren, etwas „Sightseeing“ machen, um gegen 16 Uhr auf den Highway für den Rückweg aufzufahren. Pia checkt in Google Maps die Verkehrslage und es ist noch übler als gedacht. Sightseeing fällt wohl aus, wir machen uns auf den Rückweg. Wahnsinnig, was hier los ist, ein Unfall folgt dem anderen. Das Navi berechnet andauernd eine neue, schnellere Strecke. Da wir anscheinend nicht die einzigen sind, die mit Navi fahren, sind auch die Ausweichstrecken schnell voll. Jedenfalls kurven wir kreuz und quer auf der Halbinsel rum. Zwischendurch essen wir was in einem sehr gut besuchten Fast Food Laden, spezialisiert auf Fisch und Meeresfrüchte. Clam Chowder, Lachs, Garnelen und irgendein Fischfilet, Salat, Pommes mit verschiedenen Tunken, echt super. Danach geht es weiter mit der Orientierungsfahrt durch Cape Cod und insgesamt 5 Bundesstaaten. Nach 8!! Stunden Fahrt, mit Pausen, sind wir zurück in Morristown. Fazit, der Ausflug war wirklich (k)eine super Idee und wir können uns nicht einigen, wer dafür die Verantwortung übernehmen darf 😊.

07.07.2019

Nach dem Frühstück packt Pia mal den ersten Koffer. Wir haben einiges einzupacken und müssen noch abklären, wo wir unser Gepäck zwischenlagern, denn an die Westküste wollen wir keine 6 Koffer mitnehmen. Ich schreib am Blog und irgendwann machen wir uns auf ins Städtchen. Ein kleiner Spaziergang führt uns zu einem Eisladen und ins Century 21. Wir machen uns mal wieder an unserem Bett zu schaffen. Die Matratze ist jetzt 3 Monate alt und es hat sich schon auf beiden Seiten eine Kule gebildet. Wir drehen sie um und entdecken dabei, dass der Rost, wenn man das so nennen kann, gebrochen ist. Er wurde mit einem Stein und einem Holz unterlegt, doch selbst das ist beschissen gemacht. Hier sind echt nur Pfuscher am Werk. Wir haben es gerichtet und hoffen, die letzte Woche bekommen wir noch durch, ohne gravierende Probleme. Der Sonntag klingt aus, damit kann unsere letzte Woche beginnen.