Zum ersten Mal seit Wochen wieder Sport. Der Rücken ist besser und die Fresserei und Sauferei hat ihre Spuren hinterlassen. An alle SVI-ler, die sich am Gladbachtrikot in M beteiligt haben, ich kann es anziehen… sieht aber scheisse aus!

Unsere Klasse hat Zuwachs bekommen. Jetzt sind wir Montag und Dienstag zwischen 25 und 30 Nasen. Neben mir sitzt Caleb aus Nicaragua, 17 Jahre alt. Das heutige Thema ist, besondere Orte oder Länder, die man schon gesehen hat. Bevor wir einige Sachen im Team erarbeiten sollen, geht es darum, wer denn schon wo auf der Welt war. Nach drei oder vier Ländern halte ich mich aus dem Thema raus, ist irgendwie blöd, wenn ich andauernd den Finger hebe. Der Lehrer scheint das aber interessant zu finden und fragt mich bei jedem Land, warst du da schon? Wenn ja, soll ich erzählen, wie es da so ist.

Z.B. will er wissen, was mir an Australien gefallen hat.

Ich sage, die Tiere sind cool und die rote Färbung im Landesinneren ist interessant.

Das ist etwas Neues für ihn und er fragt mich, ob er sich das wie auf dem Mars vorstellen kann!?

Da kann ich ihm dann nicht mehr weiterhelfen, auf dem Mars war ich noch nicht.

Irgendwann gehen wir zur Teamarbeit über, Caleb und ich bilden ein Team. Wir unterhalten uns über alles Mögliche und, obwohl er erst 17 ist, stellt er fest, dass die Arbeitseinstellung und die Arbeitsqualität in den USA nicht die Beste ist. Das sollte jedem Amerikaner zu denken geben. Da man so etwas natürlich nicht offen sagen soll, werden sie weiterhin davon überzeugt sein, dass sie die Besten sind.

Am Nachmittag gehen wir zu unserem Doc. Da ich Selbstzahler bin und es meinem Rücken besser geht, beschliesse ich, die Behandlung zu beenden. Als ich ihm das Mitteile, erzählt er, dass er mit Pias und auch mit meiner Versicherung nochmal telefoniert hat. Anscheinend wird jetzt alles gezahlt! Super, trotzdem melde ich mich ab, Pia macht die letzten Wochen noch weiter.

Vor dem Unterricht geht es auf das Laufband. Den Beinen geht es besser als gedacht!

Das heutige Thema in der Schule sind Kryptowährungen, wahnsinnig interessant! Die Einzigen, die sich da reinknien sind unsere Studierten und von denen nicht alle. Sehr mühsamer Unterricht, was interessieren mich Bitcoins. Ein Bitcoin hat aktuell den Wert von über 10 000 Dollar…. HALLOOOO, wenn ich mir das leisten könnte, mit denen zu spekulieren, würde ich eher nicht hier sitzen.

Seit heute steht fest, wir fliegen am 07.08. zurück.

Pia arbeitet bis zum 12.07., ab dem 15.07. erkunden wir den Westen, bis zum 06.08., fliegen zurück nach NY, um in Morristown das restliche Gepäck zu holen, dann noch eine Nacht und die Story hier hat ein Ende.

Wir haben beide ein breites Grinsen im Gesicht!!

Den Beinen geht es doch nicht soooo gut. Ich beschliesse heute eine Stunde Spinning zu machen bzw. locker ausstrampeln. Irgendwie bekomme ich das Locker nicht hin. Am Ende bin ich, das Bike und der Boden nass geschwitzt. Die Beine gehen so, dafür macht der Arsch weh. Schätze mal, das kann ich frühestens in einer Woche wiederholen.

Heute soll ich eine Teamarbeit mit unserer Russin, Natallia, machen. Ihr Handy ist ihr jedoch wichtiger, da sie grundsätzlich mehr mit ihrem Telefon beschäftigt ist, als mit dem Unterricht, nehme ich das nicht persönlich. Auf`s Handy glotzen kann ich auch.

Nach 10 Minuten teilt der Lehrer mir Maria zu und ihre Partnerin darf sich mit der Russin beschäftigen. Witzigerweise legt die das Handy zur Seite und beginnt mit der Arbeit. Maria lacht und meint, vielleicht hat sie ja Angst vor dir!? Da Maria und ich Deutsch sprechen, versteht uns niemand.

Ja, da sollte ich mir doch mal Gedanken drüber machen.

Für Maria ist heute vorerst der letzte Tag. Wenn sie zurück ist, bin ich schon weg. Wir verabschieden uns und beschliessen, uns zu treffen, wenn sie nächstes Jahr, mit ihrem Mann, in die Schweiz zieht.

Mit Pia geht es später zum Doc und auf dem Rückweg gibt es ein kleines Eis.

Heute habe ich die Wahl, Schmerzen beim Sitzen auf einem Sattel oder etwas ziehen in den Beinen auf dem Laufband. Die Entscheidung fällt mir nicht schwer, ich gehe Joggen.

Zum Wochenabschluss machen wir in der Klasse ein Wörterratespiel, bei dem die zu ratenden Begriffe an die Tafel gezeichnet werden müssen… ganz witzig.

Als Pia zurück ist, machen wir einen Spaziergang und nach dem Essen treffen wir uns mit Rosi auf ein Bier. Wir gehen mit ihr an den Pool im Nachbarhaus, damit wir den auch mal gesehen haben. Es ist ein grösseres Becken mit zwei Kleineren und die tiefste Stelle ist ca. 1,20 m. Ihr werdet es nicht glauben, aber dafür gibt es 2 Rettungsschwimmer.

Am Pool kommt noch Robin dazu, Novartismitarbeiter aus Belgien. Das Thema ist natürlich Novartis, ich will und kann da jetzt nicht alles wiedergeben, aber zusammengefasst, meine Meinung in einem Wort, Sauladen!

Sollten sich einige Fragen, warum Pia nichts mehr berichtet. Sie hat sich sozusagen aus Selbstschutz einen Maulkorb verpasst. Wegen der Gebäudeschliessung steht ihr zwar die Kündigung bevor, aber sie ist auf der Suche nach einer Weiterbeschäftigung. Aus diesem Grund, keine aktuellen Einblicke in das US Arbeitsleben!

Mein Rücken zwickt, deswegen heute kein Sport!

Ich versuche stundenlang ein Fotoalbum mit den Bildern von April und Mai zu erstellen. Da wären dann auch die Bilder vom Yellowstone dabei. ABER DER SCHEISS FUNKTIONIERT NICHT!!!

Entweder lädt es nicht alle Bilder, es lädt gar keine Bilder oder ich kann die geladenen Bilder nicht bearbeiten… oh läck ma doch am Arsch. Ich versuch es an einem anderen Tag nochmal.

Ich habe die Flüge für unseren Roadtrip im Westen rausgesucht und Mietwagenpreise verglichen. Nachdem ich mit Pia beim Doc war, wir auf der Dachterrasse waren und gegessen haben, buchen wir die Flüge.

Wir starten in Seattle, die Küste runter nach LA, biegen dort ab ins Landesinnere, nehmen einige Nationalparks mit, die wir noch nicht kennen und beenden die Reise in Denver.

Durch einen glücklichen Zufall liegt Las Vegas auf dem Weg, Sachen gibt’s!

Für die Tour buchen wir einen SUV, es werden ein paar Kilometer, da darf man schon komfortabel reisen.

Nach dem Frühstück geht es nach NYC. Wir fahren mit der Metro an die Grand Central Station, die haben wir noch nie angesehen. Ist wirklich schön und einen tollen Markt haben sie auch, wie meistens, sehr teuer. Da wir nun keine wirklichen must to do´s mehr auf der Liste haben, ist must to buy angesagt. Lindt Schokolade, M+M Store und Souvenierladen, ich muss gleich hinzufügen, das wenigste davon ist für den Eigenbedarf!!

Vor dem Einkaufen steht das Vergnügen. Wir haben Karten für das Musical Rock Of Ages. Super Show, geile Musik und witzig gespielte Story.

Auf dem Rückweg geht gerade die Sonne unter und wir bekommen noch einen schönen Blick über den Hudson River auf Manhattan.

Als wir in unsere Tiefgarage einfahren, sehen wir eine Strassenlaterne daneben liegen, die muss im Laufe des Tages jemand umgefahren haben.

Es ist wirklich unglaublich, das Ding leuchtet sogar noch. Ich habe ein Bild davon gemacht, so kann ich mir nähere Erklärungen sparen.

Bei jedem Scheiss sind die Volldeppen übervorsichtig. Auf alles und jedes müssen Warnhinweise, weil es hier definitiv zu viele Trottel gibt und weil man wegen jedem Fuck verklagt werden kann. Sogar auf der Unterseite unserer Jalousie im Wohnzimmer ist ein Warnhinweis, dass sich Kinder an der Kordel strangulieren könnten.

Eine Laterne mit offenliegenden Kabeln, die lässt man dafür mal liegen und angeschlossen, ist schliesslich Wochenende und die Kinder, die hier spielen, sind sowieso meist Mexikaner… gibt ja genug davon.

Man kann echt nur noch den Kopf schütteln.

Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang, der dadurch abgerundet wird, dass wir zum Abschluss in die Stadt laufen und uns ein kleines Eis gönnen.

Nächste Woche hat Pia ab Mittwochmittag frei, am Donnerstag ist Independence Day und am Freitag ist Brückentag. Eigentlich wollten wir die paar Tage die Küste hoch nach Norden. Da allerdings viele Amis unterwegs sind und alles recht teuer ist, canceln wir das Vorhaben. Wir werden eine Tagestour machen, im Vergleich zu den Niagara Fällen ist das ein Katzensprung.

Die Strassenlampe liegt noch gleich da wie gestern und leuchtet, sogar tagsüber.