01.05.2019

 

 

Wir haben noch einen Nachtrag zu Washington.

Im Hard Rock Cafe haben wir ein Bier bestellt… also natürlich 2, für jeden 1! Jedenfalls, wir bestellen unser Bier, Pia ein Miller Light und ich irgendwas ohne Light, ich weiss aber nicht mehr was für eins. Die Bedienung, die wirklich sehr nett war und einen sehr lockeren und spassigen Umgangston mit uns hatte, tippt die Biere in ihren digitalen Bestellblock und sagt dann:

„Can I see your ID please?“

Wir lachen, natürlich, und halten es für einen Witz!

Sie bleibt jedoch erwartungsvoll stehen und zieht erst weiter, nachdem sie, von beiden, den Reisepass überprüft hat. Falls es jemand nicht weiss, Alkohol trinken ist in den USA ab 21 erlaubt.

Auch wenn die nette Dame diesen Blog nie lesen wird, vielen Dank dafür!

 

Nun zurück zum aktuellen Geschehen.

Pia hat eine E-Mail von ihrem Chef in der Schweiz bekommen. Da das Gebäude, in dem sie arbeitet, Ende des Jahres schliesst, möchte er ein zukunftweisendes Gespräch mit ihr führen.

Da Pia ein persönliches Gespräch lieber ist, sollten wir uns um eine Verschiebung des Rückflugs bemühen.

Heute ist nur noch Koffer packen angesagt und auf morgen freuen.

 

02.05. - 08.05.2019

 

Da wir, wenn wir in Deutschland sind, unser „normales Leben“ auch nicht in einem Blog festhalten, werden wir die nächsten Tage nur grob zusammenfassen.

 

Pia macht bis zur Abreise Homeoffice und ich gehe, gewissenhaft wie ich bin, nochmal in den Unterricht.

Um 14 Uhr kommt unser Uber-Fahrer und bringt uns in 30 Minuten an den Flughafen.

Wir wissen bis jetzt noch nicht, wann wir wieder zurückfliegen. Aktuell ist es immer noch Montag. Der Start verschiebt sich, da über New York eine Gewitterfront liegt und kein Flugzeug abheben darf. 30 Minuten verspätet geht’s los und die erste Stunde reiten wir gen Heimat. Anschliessend verlaufen die Flüge super und wir landen pünktlich, am Freitag, in Basel, von wo wir mit dem Taxi nach Istein fahren. Und dann heisst es wieder, nach 3 Monaten, home sweet home!

Bevor wir weiteres unternehmen, kontrolliert Pia ihre Mails und erhält die Info, dass der Rückflug verschoben wird. Nur wann es zurück geht, wissen wir noch nicht. Wie hat Rudi Carrell früher gesungen: „Lass dich überraschen ….!“

Es ist schön, wieder Familie und Freunde zu treffen. Es ist sogar so schön, dass wir erst um 3 Uhr morgens, leicht angetüddelt und übermüdet, ins Bett fallen.

Wie geil ist das denn, das Schlafzimmer ist richtig dunkel und es ist kein Laut von Draussen zu hören.

Am Samstag sind wir bei meinem Cousin zum Kaffee eingeladen und während wir da so sitzen, fängt es an zu schneien. Ich glaub es hackt, wir kommen Heim und dann so ein Kackwetter. Wir wollten zusammen das Fussballspiel, SV Istein II : SV Wollbach II, anschauen. Ich bin allerdings der Einzige, der sich bei dem Wetter nach Wollbach aufmacht. Um es kurz zu machen, über das Spiel hüllen wir den Mantel des Schweigens!

Den Abend lassen wir im Sportheim ausklingen und besprechen, mit einigen unserer Junibesucher, den groben Ablauf ihres New Jersey Urlaubes.

Am Sonntag, nach einem weiteren, erholendem Ausschlafen in Dunkelheit und Ruhe, schauen wir uns das Spiel der 1. Mannschaft beim Tabellenletzten an. Für dieses Spiel reicht ein Mantel des Schweigens nicht, da braucht es mindestens 2… oder 3!

Wie dem auch sei, danach ist der zentrale Treffpunkt wieder im Sportheim, wo wir den Abend in schöner, geselliger Runde beenden.

Es ist Montag und wir wissen noch nicht, wann wir zurückfliegen. Als ich aufwache bin ich erkältet, prima… passt ja. Ich habe meinem Arbeitskumpel Sigi Zigaretten mitgebracht und will sie kurz abgeben, wobei kurz in diesem Fall relativ ist.

Nachmittags hat Pia ihr Gespräch in der Novartis. Das fällt jedoch nur so suboptimal aus. Sie erhält eine Vorankündigung für ihre Kündigung. Das trübt die Stimmung etwas und bedeutet, dass sie sich jetzt verschärft, intern, um eine neue Stelle bemühen wird. Vor dem USA Trip wurde ihr gesagt, der Auslandsaufenthalt wäre nur zu ihrem Vorteil, vor allem im Hinblick auf die Gebäudeschliessung. Jetzt wird sich zeigen, ob das letztendlich auch so ist. Mal schauen, was die nächsten Monate so bringen.

Gegen Abend wissen wir, dass wir am Mittwoch fliegen.

Dienstagmorgen, zu meiner Erkältung kommt noch Durchfall. Das nimmt mir jedenfalls die Entscheidung ab, ob ich mir jetzt einen internationalen Führerschein hole oder nicht. Ich kann, im wahrsten Sinne sagen: „Scheiss drauf, fahr ich eben illegal!“

Pia fährt nochmal ins Geschäft und wir packen unsere 7 Sachen für den Sommer + einige Dinge, die wir in den USA nicht bekommen (Marke) oder bei uns billiger sind z.B. Sonnencreme, Insektenschutz, Ricola Gutzle 😊, Kaugummi (Airwaves), Niveacreme, Deo, Rasierschaum, Nasenspray, Tempos, Tütensuppen (weil sie im Schrank liegen und abgelaufen sind)… ich glaube, das wars!

Am Mittwoch um 10 Uhr holt uns ein Fahrer von Taxi Lutz ab. Er ist schon etwas betagter, aber sehr freundlich und gesprächig. Glücklicherweise haben wir einen grosszügigen Zeitpuffer eingerechnet, denn eilig hat er es nicht. Von der Ortsausfahrt beim Kalkwerk, bis zur Ortseinfahrt Efringen beim Fussballplatz, schafft er es auf knappe 70 km/h. Ich bin versucht, ihn zu fragen, ob er in den USA aufgewachsen ist, lass es aber bleiben. Pia unterhält sich so schön mit ihm, da will ich nicht stören. Auf dem „Promillschtrössle“, zwischen Kirchen und Märkt, erzählt ihm Pia, dass man hier, bis zur Brücke über die Kander, 100 fahren darf. Er meint nur: „Jo, also 100 fahr i jetzt do nüt!“ Das kann ich bestätigen, er schafft keine 50!

Immerhin ist unser Flieger schneller unterwegs! Sogar so schnell, dass wir 40 Minuten früher in Newark landen. Letztendlich nützt uns das nichts, an der Passkontrolle bremst uns der Arbeitseifer der US Grenzer wieder aus. Hinter uns steht ein älterer Schwarzer, vom Aussehen und Styling würde er nach Chicago in eine Blues Bar passen. Er meint immer wieder, in Deutschland gibt es so was nicht, das liegt nur daran, dass die keinen Bock zu arbeiten haben. Er lebt schon 40 Jahre in Hamburg und hat, seit er pensioniert ist, nur noch die deutsche Staatsangehörigkeit.

Er sagt wortwörtlich, mit den USA ist er fertig und unglaublich, was in diesem Land ab geht! OHA!

Um 20 Uhr sind wir zurück im Apartment und die zweiten 3 Monate können beginnen.

 

 

09.05.2019

 

 

Pia ist sehr früh wach, es ist 20 nach 5 als sie mich weckt. Da ich einkaufen muss, darf ich auch aufstehen, sonst habe ich kein Auto.

Ich kann sie um viertel vor 3 wieder abholen und um noch Bewegung bei dem schönen Sonnenschein zu bekommen, machen wir einen ausgedehnten Spaziergang. Wir latschen zum Fort Nonsens, das ist ein Nationalpark oberhalb der Stadt und war eine Festung von George Washington beim Kampf gegen die Briten. Von hier kann man, im Dunst am Horizont, die Hochhäuser von Manhattan sehen. Auf dem Rückweg läuft uns ein Fuchs mit Beute über den Weg und das, mitten im Wohngebiet.

 

 Ich beginne mal mit den Vorbereitungen auf die Stellensuche. Schreibe mal Mails an verschiedene Stellen. Meine Chefin hier informiere ich auch per Mail, da ich sie mal wieder nicht persönlich antreffen, zusammen mit der, die die gleiche Funktion in Basel hat, es erfolgt aber keine Reaktion. Der Kollegin in Basel kann ich meinen Lebenslauf schicken.

 

10.05.2019

 

 

Heute muss ich dringend einen Entwurf für den Blog schreiben, ich mache mich ans Werk. Anschliessend suche ich eine Auswahl an Chiropraktikern in der Nähe. Wir müssen unbedingt etwas für unseren Rücken und Nacken tun.

Als Pia von der Arbeit kommt, entscheiden wir uns, wir gehen zu Dr. Baum.

Na dann, los. Der Dr. ist so um die 40 Jahre alt, um die 1,85 m gross und grob geschätzt, 130 kg schwer. Er macht seinem Namen alle Ehre und ist ein sympathischer Typ. Wir müssen beide auf einem IPad einen ausführlichen Anmeldebogen ausfüllen. Danach folgt ein Interview, bei dem er wissen will, warum wir genau da sind. Wir müssen 3 Finger einer Hand auf eine Platte halten. Dort wird der Puls, die Leitfähigkeit der Haut und der Stresslevel gemessen. Nach dieser Messung nimmt er ein Gerät, das ungefähr wir ein Paketroller aussieht. Statt einer Rolle gibt es 2 Rollen, die parallel, mit ca. 5 cm Abstand, zueinander stehen. Damit fährt er die Wirbelsäule von unten nach oben ab. Anschliessend nimmt er 2 Metallstifte und hält an jedem Wirbel einen links und recht an. Paketroller und Metallstifte kommen jeweils einmal im Sitzen und im Stehen zum Einsatz. Letztendlich sieht man auf einem Bild die Wirbelsäule, mit den einzelnen Wirbeln und links und rechts daneben, farbliche Balken. Es gibt weisse, blaue, grüne, rote und schwarze Balken. Weiss ist gut und schwarz ist schlecht. Bei mir sind mehrheitlich weisse Balken zu sehen, Pia hat davon insgesamt nur zwei, dafür ist es bei ihr schön bunt! Beim Vergleichen unserer Werte stellt er fest, dass Pia den grösseren Stress von uns beiden hat. Ja, das kann ich jetzt schlecht abstreiten. Letztendlich geht es in den Behandlungsraum und das Einrenken beginnt. Wir sind beide schon mehrmals bei unserem Hausarzt oder Orthopäden eingerenkt worden. Ich persönlich muss jedoch sagen, das, was unser Dr. Baum gemacht hat, kannte ich vorher nicht. Zwischenzeitlich habe ich befürchtet, er drückt mich durch die Bank!! Nicht nur der Rücken, sondern auch Arme, Beine und der Nacken werden bearbeitet. Mir ist irgendwann mal ein: „Jo läck mi am Arsch!“ rausgerutscht. Seine Reaktion war: „Bless you!“ Humor hat er auch. Es hat überall mächtig gekracht im Gebälk und er gibt uns einen weiteren Termin für Montag um 16 Uhr. Auf dem Heimweg geht es uns eigentlich ganz gut. Mein linker Fuss schmerzt oberhalb vom Rist. Irgendwie hat er da was überrissen.

 

Hab auch seit ein paar Tagen so blöde Kopfschmerzen, hoffentlich gehen die mit der Behandlung wieder weg. Ich hab glaube ich gleich blöd geschaut wie der Baum, also Dr. Baum, als es anfangs keinen weissen Balken gab und mich dann riesig gefreut, als der erste kam, leider wurden es nur 2. Ich hoffe mal, dass ich noch zu reparieren bin.

 

11.05.2019

 

 

Nach langem wird heute mal wieder Bundesliga geschaut. Ich habe mich bei Pia für die nächsten beiden Samstagvormittage abgemeldet. Das Bundesligafinale muss schon sein. Während ich mir die komplette Fussballdröhnung verpasse, geht Pia Downtown zu einem Shop für Glasverarbeitung. Was sie da genau gemacht hat, soll sie euch selbst erklären. Meine Borussia hat endlich mal wieder gewonnen, alle anderen haben für uns gespielt und siehe da, wir stehen auf einem Champions League Platz. Jetzt nur noch den BVB am letzten Spieltag weghauen und wir sind save. Wer hätte es gedacht nach den letzten Wochen! Dann helfen wir zwar dabei, Bayern zum Meister zu machen… aber scheiss drauf!

Am Nachmittag machen wir uns auf, um mal das Washington Headquarter Museum zu besuchen. Da das Wetter richtig schön ist laufen wir einen grossen Umweg. Dabei spazieren wir durch einen Teil der Stadt, den wir noch nicht kennen. Super schöne Häuser, alles sehr gepflegt, der Eiswagen fährt mit Gebimmel durch die Strasse, und wir werden sogar freundlich gegrüsst beim Vorbeischlendern. Die Strasse könnte auch in einem Hollywoodfilm vorkommen. Das Museum ist kostenlos, nur für eine Führung durch die dazugehörigen Häuser muss man Eintritt zahlen.

Zum Abendessen verschlägt es uns zu einem Thailänder. Das Essen ist zwar gut und verhältnismässig günstig, aber mit Thailand hat es wenig zu tun. Bei uns schmeckt asiatisches Essen auch nicht gleich wie in den entsprechenden Ländern, aber hier hat es mit dem Ursprungsland fast nichts mehr zu tun, mal abgesehen vom Namen.

 

Hab glaube ein neues Hobby gefunden. Vielleicht könnte / sollte ich mich doch selbstständig machen?? Es nennt sich Glasfusing, also Glas schmelzen. Ein kleines Hindernis gibt es allerdings noch, dazu benötigt es einen Schmelzofen und der kostet nicht nichts.... Ich muss recherchieren. Das dazu benötigte Glas habe ich ja schon, von meinem anderen Hobby, Tiffany. Quasi ist es zuerst wie ein Puzzle, es werden Glasscheiben aneinandergelegt, so dass es ein Bild ergibt oder auch nur ein Muster und das wird dann im Ofen zusammengeschmolzen. Leider hab ich noch kein Bild von meinem Werk, da sie sich eine Woche Zeit lassen, bis sie das Glas schmelzen.

 

12.05.2019

 

Keine Ahnung woran es liegt, aber ich habe es am Magen. Das Essen von gestern kann es fast nicht sein, denn Pia und ich hatten das Selbe und ihr geht es gut. Unsere Aktivitäten dürften sich heute sowieso auf ein Minimum beschränken, das Wetter ist richtig bescheiden. Es stürmt und regnet, wir verleben einen lazy Sunday, was bedeutet, wir erledigen wenig sinnvolles. Das Wetter ist sogar sooo schlecht, dass wir uns zu einem ausgedehnten Mittagsschlaf hinreissen lassen.

 

 

Kommentare

20.05.2019 17:57

Els

Cool, dass ihr ne kurze Auszeit in Deutschland hattet, aber jetzt nehmt noch alle Eindrücke aus Amerika mit... positiv, wie auch negativ😉
Fleißig weiterschreiben und wir sehen uns in drei Monaten!