Ich muss mich wirklich mehr anstrengen, um nicht immer der Erste im Klassenzimmer zu sein. Jetzt komme ich heute 4 Minuten zu spät und bin immer noch zu früh für alle anderen.

Nach dem Unterricht geht es aufs Laufband. Als ich mich auf den Rückweg vom Gym mache, sehe ich eine Nachricht von Pia. Sie ist auf dem Heimweg, denn wir haben ja gleich unsere Führerscheinprüfung. Noch eine kleine Stärkung und dann auf zur Prüfung.

An der Prüfungsstelle angekommen, schickt Pia eine Info an Maria. Sie ist unsere gute Fee für die Ämtergänge. Maria ist schon da, da sie mit Rosi ebenfalls einen Termin zur Prüfung hat. Es ist mächtig was los hier.

Maria füllt mit uns die erste Anmeldekarte aus und wir müssen an einem Schalter anstehen. Pia ist zuerst dran und kurz darauf werde ich dazu gerufen. Während wir am Schalter stehen kommt Rosi, durchgefallen. Mal schauen wie es uns geht.

Pia darf weiter zum nächsten Schalter, ich nicht. Irgendwie gibt es ein Problem mit dem Datenabgleich zwischen der Führerscheinstelle und der Einwanderungsbehörde. Meine Unterlagen werden zur Einwanderungsbehörde geschickt, wenn sie zurück und die Daten bestätigt sind, darf ich die Prüfung machen. Das dauert 7-14 Tage. Warum überrascht mich das nicht?

Ich setze mich mit Maria in die Wartezone… und warte.

Pia kommt vom zweiten Schalter und geht mit Maria zum Dritten. Ich gehe mit, um auf einem anderen Stuhl in der Nähe zu warten, aufregend.

Maria gesellt sich irgendwann zu mir und da sitzen wir dann zusammen.

Nach einiger Zeit kommt Pia zurück… auch durchgefallen! Shit happens.

Im Internet hatte ich mal gelesen, man könnte die Prüfung eine Stunde später nochmal machen. Stimmt nicht, man muss mindestens eine Woche warten. Sie hätte sowieso mit mir nochmal hier her müssen, da meine Unterlagen nur mit ihren zusammen gelten. Jetzt lohnt es sich wenigstens richtig.

Mal ganz ehrlich. Wenn die sich auf Fragen beschränken würden, die von Verkehrsregeln und Schildern handeln, dann wäre das ja ok. Aber nein, das wäre zu einfach.Die wollen wissen, wie lange man Zeit hat, um die Namensänderung nach z.B. Heirat dem Führerscheinamt zu melden.Oder wie viele Punkte man für 10 Meilen Geschwindigkeitsübertretung bekommt. Oder wie hoch die Geldstrafe für Fahren ohne Versicherung beim 2. Vergehen ist. Oder wieviel Personen ein Jugendlicher beim begleitenden Fahren mitnehmen darf. Kann man ein Auto nur steuern, wenn man das weiss? Na ja, immerhin ist die Prüfung billig. Die kostet nur 10 $, geht ja noch und da Marc nicht durfte, haben wir sicher 10 $ gespart

Es gibt einige Themen, die uns immer wieder beschäftigen. Eines davon ist Wäsche waschen. Nach dem Waschen kommt es oft vor, dass entweder Waschmittelreste oder helle Schlieren auf der Kleidung sind.

Pia hat mir natürlich sofort unterstellt, ich würde zu viel Waschmittel nehmen.

Jaaaaa, das könnte durchaus sein. Wie sagt eine alte Hausfrauenweisheit, viel hilft viel.

Ich habe folglich weniger Waschpulver genommen ABER das Ergebnis war das Selbe. Da waschen ohne Waschmittel zwar günstig ist, doch nicht so viel bringt, habe ich mich mal intensiver mit unserer Waschmaschine auseinandergesetzt.

Viele Waschmaschinen in den USA, unter anderem unsere, haben keinen Heizstab. Sie haben schlicht einen Kalt- und Warmwasseranschluss. Das bedeutet, wenn man heiss wäscht, ist es nur relativ heiss. Entsprechend der Einstellung des Boilers, was in der Regel so um die 45° C sind. Das erklärt natürlich die einfache Temperatureinstellung, kalt, warm und heiss.

Ich habe einen Blog von einer Deutschen gefunden, die seit Jahren in den USA lebt. Sie hat früher bei Henkel (Persil, Perwoll, uvm.) gearbeitet und ist damit vom Fach. Anscheinend gibt es hier so gut wie kein Waschmittel ohne Bleichmittelzusätze. Sie hat über ein halbes Jahr gesucht, bis sie ein Mittel ohne Bleiche gefunden hat. Aus diesem Grund bleicht die Kleidung wohl ziemlich schnell aus.

Jedenfalls rät sie dazu, entweder flüssiges Waschmittel zu nehmen oder das Pulver erst in die Maschine zu tun, wenn das Wasser einläuft, bzw. schon eingelaufen ist. Da man jederzeit den Deckel aufmachen kann, ist das kein Problem. Ich habe es versucht und siehe da, keine Schlieren oder ähnliches.

Für den Fall, dass die Handtücher mal müffeln, empfiehlt sie, destillierten Essig zu nehmen. 2 Becher ins Waschwasser und das Geruchsproblem sollte beseitigt sein.

Fazit, mit Standardwaschmaschinen kann man hier nur relativ sauber waschen.

Zum Glück für alle Astronauten, wurde in die Raumfahrt mehr investiert als in die Entwicklung von Waschmaschinen. Man stelle sich mal vor, so ein Raumschiff würde nur relativ weit fliegen, die würden alle irgendwo durch das All eiern und es hätte noch kein Mensch einen Fuss auf den Mond gesetzt. Jedenfalls kein Amerikaner.

Alltagstrott, nichts besonderes zu berichten

Gestern war Frühlingsanfang und heute regnet es den ganzen Tag. Gibt es da einen Zusammenhang?

Der April kommt doch erst noch. Es wird langsam Zeit, dass es warm wird… alles ab 20° zählt!

Es scheint, als wären wir langsam im Alltag angekommen. Die Berichterstattung kommt ins Stocken.

Ich bin mal gespannt, wann sich die Führerscheinstelle meldet. Wir haben schon überlegt, ob wir einfach keine Prüfung machen. Ich muss mal nachlesen, ob man als Ausländer in den Knast kommt, wenn man keinen amerikanischen Führerschein hat, obwohl man ihn haben sollte. Die meisten Kurzzeitknackis kommen nach Rikers Island, New York City. Das wäre gar nicht so weit. Da könnte mich Pia mit dem Zug besuchen kommen.

Wie fahren heute nach Princeton. Das ist ca. eine Stunde entfernt. Das Städtchen ist bekannt für seine Eliteuniversität.

Unter anderem hat Albert Einstein dort ca. 20 Jahre gelebt und gearbeitet. Wer die TV-Serie Dr. House kennt, die Serie spielt in Princeton.

Das Städtchen ist relativ übersichtlich dafür ist der Campus ist riesig. Allein die Sportanlagen mit Footballstadion, Leichtathletikstadion, Basketballhalle, Baseballplätzen, Schwimmhalle, Trainingsplätzen, Fussballplätzen usw. sind gewaltig. Viele Gebäude sind so um 1900 gebaut, +/- 20 Jahre. Die Anlage gleicht stellenweise einem Park oder auch einer Burg, denn einige Bauten haben Türme und Zinnen. Leider ist das Wetter mal wieder ganz schön zugig. Im Sommer ist es hier sicher richtig lässig, solange man nicht studiert.

Heute Abend haben einige Novartismitarbeiter zu ihrem Abschiedsfest eingeladen. Es findet in der Nähe von East Hanover satt.

Wir treffen uns mit Riad und Rosi um 18 Uhr und fahren gemeinsam dort hin. Am Treffpunkt sind noch zwei Deutsche und ein Schweizer. An der Feier selbst treffen wir jede Menge Leute. Sie kommen aus verschiedenen Ländern und US-Bundesstaaten.

Da wir morgen nach NY wollen, fahren wir, ganz vernünftig!!, um 23.30 Uhr wieder zurück.

Wir wollen mit dem Zug um 10.21 Uhr nach NYC. Irgendwie vertuen wir uns etwas in der Zeitplanung und müssen ein ganz schönes Tempo anschlagen, damit wir den Zug erwischen. Es ist knapp, aber es reicht.

Von der Penn Station fahren wir mit der U-Bahn Richtung Staten Island Ferry. Die Insel ist unser heutiges Ziel. Dort gibt es einige schöne Spots um Bilder der NY Skyline zu machen.

Von der Anlegestelle auf Staten Island aus, gehen wir in die entgegengesetzte Richtung, in die die meisten anderen gehen. Als Fotostopp hat Pia einen Park in ca. 3,5 km Entfernung auserkoren. Wir kennen den Weg zwar nicht genau, aber wir müssen eigentlich nur am Ufer entlang. Pia versucht den Weg über Google Maps zu suchen, was ich als unnötig erachte. Kann ja nicht so schwer sein am Ufer entlang zu laufen.

Die letzte, für Touristen angeschrieben Sehenswürdigkeit ist das Leuchtturmmuseum. Danach wird es, je weiter weg von der Anlegestelle, desto unschöner. Wir laufen durch ein Hafengebiet, in dem die Hälfte der Anlagen ungenutzt oder verfallen aussieht. Das wäre eine super Location um einen Thriller zu drehen. Im Dunkeln will man hier nicht unterwegs sein, wir finden es bei Tag schon nicht immer so prickelnd. Muss ich erwähnen, dass wir einige Diskussionen über meine Reiseführerqualitäten führen.

Der Weg zieht sich ganz schön, evtl. haben wir uns da mit der Entfernung irgendwie vertan. Nach über 1 ½ Std. sind wir etwa in der Mitte der Strecke. Hier hat die Stadt am Uferrand einen kleinen Park angelegt und es gibt zwei grosse Neubauten, mit Geschäften und Restaurants.

In einem dieser Restaurants, dem Surf, essen wir etwas. Wir sitzen im 2. Stock und haben eine schöne Aussicht auf NY. Frisch gestärkt gehen wir den Rest des Weges an, nachdem wir nochmal alles über Google Maps gecheckt haben.

Leider wird das Ambiente nicht schöner. Wir sind die einzigen Fussgänger, was sicher nicht nur an den, zum Teil fehlenden, Fusswegen liegt.

An unserem Ziel angelangt, machen wir einige Bilder und schauen einem mächtigen Kreuzfahrtschiff beim Auslaufen zu. Der Ausblick ist schön, aber nochmal müssen wir das nicht machen.

Wir entscheiden uns, durch eine belebtere Strasse zurück zu gehen. Hier sind zwar mehr Leute unterwegs, aber viel vertrauenswürdiger sieht es nicht aus. Viel leere, zerfallene Häuser und eine Menge Müll auf den Strassen. Einigen Häusern sieht man an, dass sie mal richtig schön waren und wenige sind das auch noch. Das ändert nichts daran, dass das Viertel sehr heruntergekommen ist.

An der Anlegestelle der Fähre wird gebaut und zwar mächtig. Es entsteht ein Einkaufszentrum mit Outlet Center und ein Vergnügungspark mit dem, vermeintlich, grössten Riesenrad der Welt. Die Fertigstellung hätte im Frühjahr 2017 sein sollen. Von dem Riesenrad sieht man bis jetzt nur die vier Fundamente der Stützen. Ich wage mal die Vorhersage, auch im Frühjahr 2019 wird hier nichts eröffnet.

Um 21 Uhr sind wir wieder zurück im Apartment und ziemlich am Arsch. Wir sind insgesamt 18 km gelaufen, da kann man schon mal angestrengt sein.