25.03.2019

 

Wir starten in unsere achte Woche, womit ein Drittel unserer Zeit rum ist.

Ich habe die ersten 15 Min. Einzelunterricht, danach trudeln meine Mitschüler ein. Letztendlich sind wir 6 und gegen Ende des Unterrichts machen wir mal wieder einen online Wettbewerb. Uiii, 2. Platz… jetzt läufts aber. Morgen schreiben wir den, schon oft angekündigten, Test. Mal schauen, das glaub ich erst, wenn ich das Blatt vor mir liegen habe. Anscheinend ist seit längerem ein Museumsbesuch geplant. Das fand ich früher schon immer seeeeehr prickelnd. Die Teilnahme ist zum Glück freiwillig.

Der einzige Grund, warum ich überlege mitzugehen ist, um meine Mitschüler besser kennenzulernen bzw. Englisch zu sprechen. Ich muss noch in Erfahrung bringen, was für ein Museum es ist und dann entscheide ich… mich wahrscheinlich trotzdem spontan.

 

Der Englischlehrer war übel, er kommt zu spät, gähnt er nur rum, schmatzt mir in den Kopfhörer, guten Appetit und da das alles nicht reicht, rülpst er auch noch. Kam mir vor wie morgens in der Schweizerhalle im Büro der Prozessassistenten 😊.

Heute haben wir wieder eine Sitzung, wegen der SOP. Jetzt geht es doch langsam vorwärts! Die Änderung geht nicht so, wie wir uns das gedacht haben. Ich mache einen neuen Vorschlag und mit dem sind alle einverstanden. Wenn wir uns nun weiterhin einmal pro Woche treffen, sind wir auf einem guten Weg.

 

 

 

26.03.2019

 

Wir wiederholen nochmal ein paar Sachen vor unserem Test und es gibt einen weiteren online Wettbewerb. Wieder Zweiter… holla die Waldfee!

Der Test kommt tatsächlich und bis auf ein paar Kleinigkeiten habe ich ein ganz gutes Gefühl. Jetzt hoffe ich nur, mein Gefühl ist heutzutage besser als früher in der Schule. Dort hat mich mein Gefühl ein ums andere Mal im Stich gelassen.

Andreas Möller (Ex Fussballer) würde sagen, ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl. Das hatte er anscheinend auch als er sagte, Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien. Was mal wieder zeigt, man sollte sich eher auf sein Wissen als auf sein Gefühl verlassen.

 

Donna will Scott und mich heute zu einem Update sprechen. Sie findet es gut, was sie von uns zu hören bekommt und ist der Meinung, dass wir gut im Zeitplan sind. Na dann ist ja alles gut.

 

Unser Unterrichtsraum

27.03.2019

 

Jetzt waren wir zwei Tage zu sechst, heute sind wir vier im Unterricht.

Maria hat mir erzählt, dass die meissten in den Unterricht müssen, um ihr Visum zu behalten. Die erste viertel Stunde sind der Lehrer und ich alleine. Ich kann es mir nicht verkneifen und spreche ihn auf die Unpünktlichkeit an. Er weicht mir aus und meint nur, es wäre viel Verkehr heute Morgen und es wissen alle, dass sie max. 20 Min. zu spät kommen dürfen.

Bei einigen habe ich eher den Eindruck, für sie ist zu spät kommen ein „must to do“.

Ich halte mich mit meiner Meinungsäusserung zurück, denn Amerikaner mögen keine zu direkte Ansprache. Manchmal muss ich mir schon leicht auf die Zunge beissen, um die Klappe zu halten.

Nachmittags laufen Pia und ich noch zur Bank of America, unserer Hausbank, um gebührenfrei Geld zu holen. Es gibt zwar an fast jeder Ecke, auch bei uns im Haus, Geldautomaten, das kostet allerdings immer extra. Bei jeder Transaktion werden 3 $ aufgeschlagen und vom Aufsteller oder der Bank kommen nochmal 2,50 $ dazu.

Auf dem Weg ist ein Massagestudio, da holen wir uns noch einen Termin für morgen.

 

Mein Englischunterricht gestaltet sich etwas mühsam, da ich an 7 Unterrichtstagen 6 verschiedenen Lehrer habe und jedes Mal erst erklären muss, warum ich Englisch lernen möchte, woher ich komme, was ich hier so mache und wo wir stehen geblieben sind.

Die heutige Lehrerin geht mir nach 10, nein 5 Minuten sowas von auf den Geist, dass ich überlege, ob ich den Computer „abstürzen“ lasse.

Bei der 1. Frage, für was ich Englisch lernen möchte, habe ich geantwortet, dass ich es für meinen Job brauche.

Für was???? Für den Shop?... hat sie gefragt.

Nein, für meinen Job!!!

Bei der Antwort auf die zweite Frage, kann ich den Satz nicht fertig sprechen, da sie mich für meinen schweren deutschen Akzent rügt. Sie würde deswegen leider nicht immer alles verstehen, da ich die Betonung auf der falschen Silbe hätte.

Wuahhh, wenn das mein grösstes Problem mit der englischen Sprache wäre, wäre ich äusserst zufrieden. Ich hab so keinen Bock mehr.

 

28.03.2019

 

Wenn es so weitergeht, habe ich bald Einzelunterricht. Bis 20 nach 8 bin ich alleine, dann kommt Rossana, sie ist aus Kolumbien. Um kurz nach halb erscheint, mittlerweile mein spezieller Freund, Alessandro. Mit ihm sind wir zu dritt und so bleibt es auch.

Er ist Italiener und, sorry an die vielen netten Italiener, die ich kenne, ein kleiner, mopsiger, unsympathischer Dreckvogel. Er kommt meistens mehr als 20 Min zu spät, hat grundsätzlich keine Ahnung, was wir gerade im Unterricht machen, schriftliche Aufgaben ignoriert er komplett und er zeigt null Respekt unserem Lehrer, Jose, gegenüber.

Jose ist die Ruhe selbst und sehr schwer aus dem Konzept zu bringen. Doch Alessandro hat es geschafft, das Jose kurzfristig seine Contenance verloren hat. Leider hat er sich gleich wieder gefangen und sich, ganz amerikanisch, mehr oder weniger für seinen „Ausbruch“ entschuldigt.

Ich habe die Befürchtung, dass mir demnächst mal was aus dem Mund fällt, was nicht so ganz amerikanisch diplomatisch sein dürfte. Der geht mir nämlich mächtig auf den Sack.

Um halb fünf haben wir unseren Massagetermin. Eine Stunde, sehr gut!! Mit Trinkgeld, 140 $ für beide. Wir machen gleich noch einen Folgetermin ab.

Um 18 Uhr ist heute eine Veranstaltung im Gemeinschaftsraum. Die Hausverwaltung lädt ein, zu Basketball im TV, mit Wings, Pizza, Beer, Wine and Softdrinks. Alles umsonst, entsprechend gross ist die Teilnehmerzahl. Vieles sind Mitarbeiter von Novartis und das Bier läuft. Für Basketball interessiert sich keiner, Hauptsache, Essen und Trinken sind umsonst. Pia, Rosi, Riad und ich sind mit die Letzten, die um halb zwölf den Abend beenden.

 

Noch vor dem Englischunterricht schreibe ich an Berlitz, dass ich in Zukunft nur noch mit 3 von den bisherigen „Lehrern“ zusammenarbeiten möchte.

Ich glaube zur Entschädigung ist der heutige Unterricht ganz gut.

Ich bekomme Antwort von Berlitz, dass sie mich auf 2 der Lehrer umbuchen, der Dritte arbeitet nicht mehr dort.

 

 

 

Wir dachten, wir bieten dem Donald eine Alternative zu seiner Grenzmauer nach Mexiko

29.03.2019

 

Ich treffe mich zum Mittagessen mit Riad und einigen anderen von Novartis bei einem Thailänder. Es ist ganz nett, obwohl ich die wenigstens schon mal gesehen habe. Neben mir sitzt Barbara, aus Frankreich. Mit ihr unterhalte ich mich ausgiebig auf Englisch und siehe da, es läuft ganz gut.

Das Essen schmeckt sehr gut, jedenfalls bei den anderen. Meins fällt eher unter die Kategorie essbar und wirklich appetitlich sieht es auch nicht aus. Für das nächste Mal weiss ich jetzt, was ich nicht bestellen brauche.   

 

 Die SOP ist meines Erachtens soweit fertig und die WP`s habe ich nach bestem Wissen zusammengestellt. So schicke ich es an meine Kollegen zur Stellungnahme.

Ich arbeite mal an der Version für Europa, bis ich die US-Version bestätigt bekomme.

 

 

 

30.03.2019

 

Wochenende = Ausflugszeit!

Wir machen uns auf den Weg nach Jersey City, bzw. in das nahegelegene Hafengebiet. Beides liegt linksseitig von Manhatten und es gibt einige Orte, um die NYC Skyline, aus einer, für uns neuen Perspektive, zu fotografieren.

Unser erster Halt ist an einem 9/11 Memorial und hier ist ebenfalls das Terminal für die Kreuzfahrtschiffe. Da eines im Hafen liegt und anscheinend gerade Check in ist, stehen wir im Stau und brauchen etwas länger als geplant.

Beim Aussteigen fällt mir auf, ich habe gar keinen Geldbeutel dabei und somit auch kein Geld und Führerschein. Da wir heute über 20° haben, hängt die Jacke im Schrank, inkl. Geldbeutel. Pia hat zum Glück ihren Geldbeutel dabei und unsere Reisepässe mit Visum in der Tasche. Fahren ohne Führerschein ist zwar ungeschickt, aber was soll schon sein.

So klappern wir einen Spot nach dem anderen ab und letztes Ziel soll an der Colgate Uhr in Jersey City sein. Auf dem Weg dort hin, kurz vor der Ankunft, fahren wir hinter einem Schulbus her. Nach einer Ampelkreuzung  wird der Bus immer langsamer und bleibt stehen. Da wir nach vorne nichts sehen und viele Autos unterwegs sind, gehen wir davon aus, der Verkehr stockt. Plötzlich geht der Warnblinker an und der Bus fährt rückwärts.

ÄHHHHHH HALLOOOOO!!

Während ich den Rückwärtsgang suche und entgeistert auf den Bus glotze, ruft Pia noch, hup mal. Ich hupe, aber unsere Motorhaube verschwindet schon mit einem hässlichen Knacken unter dem Heck. Geile Sache!

Pia steigt aus, macht ein Bild von unserem Auto und dem Bus.

Sie geht zur Busfahrerin, die eine Baseballmannschaft transportiert, die hier aussteigen wollen. Da am Strassenrand Autos parken, wollte sie bis zu einer Lücke zurücksetzen, damit alle leichter aussteigen und ausladen können.

Da wir die Polizei noch nicht gerufen haben, macht sie das. Ich habe in der Zwischenzeit in unseren Unterlagen von Hertz geschaut, ob es bei einem Unfall etwas bestimmtes zu beachten gibt.

Sooo, jetzt kommen wir wieder zu meinem vergessenen Geldbeutel. Vermutlich will der Polizist meinen Führerschein sehen, was natürlich ein Problem darstellt. Pia und ich beschliessen kurzerhand, sie ist gefahren.

Während wir warten, stehe ich am Einstieg zum Bus, der mittlerweile leer ist. Die Busfahrerin ist noch da und zwei der Trainer. Es sieht so aus, als hätte sie auf einem Zettel einige Notizen gemacht und Namen aufgelistet. Ich nehme mal an, dass die als Zeugen da draufstehen.

Jetzt stellt sich die Frage, wenn wir sagen, Pia ist gefahren und die sagen, ich wäre gefahren, wie blöd kommt das rüber?

Zusätzlich fällt mir ein, unser Führerschein ist nur 60 Tage gültig. Wir können zwar erklären, warum wir den Amerikanischen noch nicht machen konnten, aber beim Fahrer flunkern und noch die Zeit überschritten, das könnte unnötige Komplikationen mit sich bringen. Ich rechne schnell nach und komme auf 58 Tage… save!

Nach kurzem Kriegsrat entscheiden wir, wir bleiben bei der Wahrheit. Pia sucht einfach in ihrer Tasche und wir tun, als würden wir erst jetzt feststellen, dass ich keinen Führerschein dabei habe. „Ehrlich“ währt schliesslich am längsten.

Nach ca. 30 Min. kommt ein Polizist angefahren. Er erkundigt sich bei uns, ob jemand verletzt ist und geht danach zur Busfahrerin. Ich laufe hinterher, um zu hören, was sie ihm erzählt. Immerhin berichtet sie die Sache so wie es war.

Sie gibt ihm zwei Zettel und ihren Führerschein. Er kommt zu uns und fragt nach der Zulassung und dem Führerschein. Zusätzlich will er einen Versicherungsschein, aber den finde ich nicht. Pia holt ihre Tasche und beginnt darin zu wühlen. Ich schaue interessiert zu und wappne mich, den Überraschten zu spielen.

Da wir nicht gefragt werden, wer gefahren ist, handelt Pia spontan und reicht dem Cop ihren Führerschein. Er lässt sich den Unfallhergang kurz von Pia beschreiben und setzt sich wieder in sein Fahrzeug.

Nach einiger Zeit kommt er wieder, gibt uns die Zulassung zurück und möchte von mir noch den Pass sehen. Von diesem notiert er meinen Namen und wir müssen unsere US Adresse hinzufügen. Weder das Visum von Pia noch meins interessieren ihn. Für die Mietwagenfirma bekommt Pia noch eine Karte, auf der sein Name und die Vorgangsnummer notiert sind. Damit ist die Unfallaufnahme abgeschlossen und wir können wieder los. Das Auto sieht zwar bescheiden aus aber es fährt noch. Wir beenden unsere Fototour wie geplant und fahren danach zurück.

 

Am Abend gehen wir in eine Pizzeria in unserer Nähe. Wir bestellen Pizza, Pia 12“ und ich 16“. Der Kellner fragt nochmal wegen der Grösse, aber ich bleibe dabei. Während wir dort sind, bestellen einige eine Grosse. Doch ausser mir isst die niemand alleine. 12“ entsprechen 30 cm und 16“ sind 40 cm… im Durchmesser.

Ich gebe zu, das Ding ist schon gross und am Ende muss ich 2 Stücke einpacken lassen. So ein Unfall macht ganz schön hungrig.

 

Landeanflug auf Newark International

9/11 Tear Drop Memorial

31.03.2019

Heute ist das Wetter wieder schlechter, es ist windig und regnet.

Wir skypen mit meinen Eltern, machen einige administrative Sachen, checken unsere Buchung für nächstes Wochenende und unser Heimatwochenende im Mai, telefonieren mit Pias Mutter und während Pia in einen Klamottenladen läuft, bringe ich den Blog auf Vordermann… wird mal wieder Zeit! Zu essen gibt es heute einen Rinderbraten, der köchelt währenddessen vor sich hin. Geruhsamer Sonntag!